Download Leitlinien und pädagogisches Konzept Waldorfkindergarten Wahlwies
Als Grundlage gilt im Waldorfkindergarten das Prinzip von Vorbild und Nachahmung. Die Erzieherinnen bemühen sich um eine freundlich-heitere und liebevolle Atmosphäre. Im Gruppenleben werden entsprechend den Bedürfnissen der Kinder so genannte „gute Gewohnheiten“ angelegt und gepflegt.
Den Rahmen dafür bietet ein rhythmisch gestalteter Tages- und Jahreslauf mit seinen gesundend wirkenden Phasen der Ein- und Ausatmung. Wir versuchen dabei der Tendenz zur Verfrühung der intellektuellen Überforderung entgegen zu wirken, indem wir den individuellen Lern- und Erkenntniswillen der Kinder wach halten, anstatt ihn durch ein Überangebot an Reizen und Erklärungen zu betäuben. Ähnlich verhält es sich mit dem Angebot an Spielmaterialien. Überfluss zerstört die Wahrnehmungs-, Beziehungs- und Genussfähigkeit. Deshalb gilt hier das Prinzip: Weniger ist mehr. Überfluss entsinnlicht das Leben. Eine unsinnliche Welt aber ist eine sinnlose Welt. Die Einrichtung der Gruppenräume ist bewusst ausgewählt und es werden Naturmaterialien in unterschiedlichen, nicht übermäßig ausgeformten Bearbeitungsstufen zum Spielen angeboten. Die Gestaltung des Gruppenraumes spiegelt zudem das jeweilige Jahreszeitengeschehen wider und legt lebendiges Zeugnis von den Arbeiten, Tätigkeiten und Inhalten des Gruppenlebens ab.
Die zur Schulreife erforderlichen Kompetenzen in der Sprach-, Bewegungs-, Spiel- und Sozialentwicklung der Kinder werden durch die Gestaltung des Alltags gefördert. Die Anregung und Pflege der Sinne des Kindes, insbesondere der altersentsprechend in ihrer Reifung begriffenen vier „unteren Sinne“ (Bewegungs-, Gleichgewichts-, Tast- und Lebenssinn) gelten als ein grundlegendes Gestaltungselement des pädagogischen Handelns. Die Sinnesreifung wird von den Erzieher/innen ebenso wach beobachtet und gezielt gefördert wie die Gesamtentwicklung jedes einzelnen Kindes und seiner Kompetenzen.
Großen Raum geben wir dem freien Spiel der Kinder im Haus und im Garten sowie in der freien Natur. Als so genannte „Ausatmungsphase“ dient es unter anderem dem Aufarbeiten von seelischen Erlebnissen. Dabei können die Kinder verschiedene Verhaltensmöglichkeiten erproben und ihre sozialen Fähigkeiten erweitern. Die Kinder erhalten genügend Raum, ihrer Bewegungsfreude nachzugehen. Die Erzieher/innen begleiten das Freispiel mit großer innerer Aufmerksamkeit und verhelfen zu einem befriedigenden Verlauf, indem sie über Engpässe hinweg helfen. Im Konfliktfall gilt die lebensbejahende Regel des „Du und Ich“ und nicht das „Entweder Du oder Ich“. Die Selbstständigkeit der Kinder wird in hohem Maße gefördert, da die Erzieherinnen einen altersentsprechenden Entwicklungsraum zur Verfügung stellen, in dem sich das Kind frei entfalten und eigene Erfahrungen machen kann.
Dem Gestaltungswillen der Kinder wird entsprochen, indem sie selbst Gelegenheit zum Handarbeiten und Werken während des Freispiels haben. In rhythmischer Wiederkehr üben sie sich im bildnerisch-plastischen Element durch das Malen mit Wachskreiden und Aquarellfarben oder durch das Kneten mit Bienenwachs. Bei den Vorbereitungen und allen hauswirtschaftlichen und handwerklich-lebenspraktischen Tätigkeiten werden die Kinder in natürlicher Weise einbezogen.
Als Elemente der „Einatmungsphasen“ im Tageslauf gelten alle vom Erwachsenen angeleiteten und geführten Aktivitäten wie die Pflege schöner Bewegung und Sprache in Eurythmie und Reigen, Finger- und Handgestenspiele sowie das gemeinsame Singen, Märchen- und Puppenspiel mit Marionetten oder Stehpuppen.
Die Rhythmen von Tag, Woche, Monat und Jahr überlagern und durchdringen sich gegenseitig. Dem Erleben der Kinder entsprechend werden die Feste nicht isoliert und kurzzeitig begangen, sondern sie erhalten ihre besondere Qualität durch intensive Vor- und Nachbereitung. Hier finden festlich gestaltete Mahlzeiten, besondere Rollenspiele und Erzählungen ihren Platz.
Somit ist das Leben im Waldorfkindergarten Wahlwies geprägt von einem lebensnahen Geschehen, in dem Handlungen und Prozesse für die Kinder nachvollziehbar werden.
Grundsätzliche Informationen zur Waldorfpädagogik in Kindergärten